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Die La Tène-Kultur, die Helveter

Zwischen 500 v. Chr. und 400 v. Chr. siedelten im Gebiet zwischen Bodensee, Rhein, Genfersee und Alpen verschiedene namentlich bekannte keltische und andere Stämme:

  1. die Allobroger (bei Genf)
  2. die Helvetier (im Mittelland, auf dem Mont Vully bei Murten, ohne Alpen und Voralpen)
  3. die Rauriker [Rauracher] (im Baselbiet und unmittelbar benachbarten Teil des Elsass)
  4. vier kleinere keltische Stämme im Unterwallis
  5. die Räter (ein nicht keltischer Stamm) im Tirol, am Vorder- und Hinterrhein, im Engadin, im Rheintal und am Walensee
  6. die Lepontier im Tessin nördlich des Monte Ceneri

Die Kulturperiode der späten Eisenzeit ab ca. 500 v. Chr. wird nach einem Fundort am Ausfluss der Zihl aus dem Neuenburgersee (Schweiz) La Tène - Kultur genannt. Sie erreichte ihre Blütezeit um 400 v. Chr. Die Motive auf Töpferwaren und Metallgegenständen sind vielfältig: Menschen-, Tier- und Pflanzenmotive sind ebenso zu finden wie geometrische Muster, beliebt waren besonders endlos d.h. unendlich wirkende Schlangenlinien. Farbige Emaileinlagen und Korallenauflagen verfeinerten manches schöne Stück. 

Für gute und anschauliche Informationen kann das Museum "Laténium" in Neuchâtel empfohlen werden:

http://www.latenium.ch/

Das Vordringen der Römer

Die Römer erlangten nach zahllosen Kriegen in Italien und jahrzehntelangem Kampf mit der Phönizier - Kolonie Karthago 202 v. Chr. die Vorherrschaft über Italien, Südfrankreich, Spanien und über die Seefahrt im Mittelmeer. 

Bis 146 v. Chr. (Zerstörung Karthagos) dehnten die Römer ihren Einfluss vor allem im Osten aus. 121 v. Chr. eroberten sie das Gebiet der Allobroger am Genfersee und zwangen sie zum einem Bündnis (foedus): Keltische und später auch germanische Stämme wurden mit (wenig) Zuckerbrot und (viel) Peitsche gezwungen, gegenüber nachdrängenden keltischen und germanischen Stämmen Puffer zu spielen.

Auszug der Helvetier: Divico und Orgetorix

In dieser Situation zogen junge Helvetier aus dem Stamm der Tiguriner ab 111 v. Chr. gemeinsam mit germanischen Kimbern und Teutonen nach Südfrankreich. 

Zunächst mussten die Römer verschiedene Niederlagen einstecken, unter anderem 107 v. Chr. gegen die Tiguriner unter ihrem jungen Anführer Divico an der Garonne bei Toulouse. Ab 101 v. Chr. wendete sich das Blatt: Die Römer schlugen die Kimbern und Teutonen vernichtend und rückten nach Norden vor. Um 100 v. Chr. siedelten die Tiguriner südlich des Neuenburgersees bei Aventicum (Avenches VD).

Orgetorix und der Auszug der Helvetier

Doch der germanische Druck nahm weiter zu. Die Helvetier beschlossen daher um 61 v. Chr. die Schweiz zu verlassen und nach Südfrankreich auszuwandern. Die Helvetier verbrannten ihre Häuser und Vorräte, die sie nicht mitnehmen konnten und so brachen im Frühling 58 v. Chr. unter Führung des mittlerweile greisen Divico 263'000 Helvetier, 36'000 Tulinger, 32'000 Bojer, 23'000 Rauraker und 14'000 Latoviker nach Gallien (Frankreich) auf.

Niederlage der Helvetier in der Schlacht bei Bibracte

Der römische Feldherr Cäsar liess die Rhônebrücke bei Genf zerstören, zwang die Helvetier zu einem Umweg über den Jura und hielt sie anschliessend mit Verhandlungen hin, bis seine Reservetruppen eingetroffen waren. Bei Bracte, der Hauptstadt der mit den Römern verbündeten Häduer, griffen Cäsars Truppen an und schlugen die Helvetier vernichtend. Cäsar verkaufte Tausende von Kriegsgefangenen nach damaliger Sitte als Sklaven und zwang 110'000 Überlebende zur Rückkehr in ihre Heimat in der Schweiz.

Die Kelten und Germanen dieser Zeit waren rauhe, gnaden- und furchtlose Krieger, suchten den offenen Kampf und hielten sich im übrigen an einen gewissen Ehrenkodex oder so etwas wie ein "ungeschriebenes Völkerrecht". So respektierten sie z.B. den Grundsatz, dass Gesandte einer gegnerischen Verhandlungsdelegation nicht festgehalten oder gar getötet werden dürfen (heute sagt man dem diplomatische Immunität). 

Anders die Römer: List, Betrug, Vertragsbruch, taktisches Hinhalten des Gegners mit scheinbarer Verhandlungsbereitschaft, nur um Zeit für den Aufmarsch der eigenen Truppen zu gewinnen: das war für die Römer im Kampf gegen die "Barbaren" legitim.


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