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Geschichtliches zur Region: Burgunderkriege

Die Freigrafschaft-Burgund hat eine bedeutende Vergangenheit. Unter den Grossen Herzögen aus dem Hause Valois, die mächtiger und reicher als selbst der französische König waren, stellte diese Region im 15. Jahrhundert eine ernstzunehmende europäische Grossmacht dar, die von Mâcon über Elsass-Lothringen, Luxemburg, Holland bis hinauf ins Friesland reichte. Daneben hatten die Herzöge zahlreiche Verbündete wie beispielsweise die Herzogin von Savoyen.

Philipp der Gute (geboren ca. 1370; regierte von 1419-67) gründete den "Ritterorden vom Goldenen Vlies". Dieser Orden besteht noch heute und ist einer der geschlossensten, elitärsten Gesellschaften dieser Art.

Damalige Größe des Burgunder-Reichs (Frankreich im 15. Jahrhundert)
(grünlich sind die zu Burgund gehörenden Gebiete eingefärbt)

Der Sohn Philipps des Guten, Karl der Kühne (geboren 1433; regierte von 1467-77) findet in etlichen schweizerischen Geschichtsbüchern ausreichend Erwähnung, wagte er es doch in eidgenössische Lande einzutreten. 

Dass der Stadtstaat Bern, selbst eine gewichtige Macht in Mitteleuropa, diese Kriegshandlung provozierte, darüber wird oftmals geschwiegen. So kam es, dass die gesamte bernische Besatzung von Grandson durch Karl den Kühnen im Neuenburgersee ersäuft wurde. 

Als Rache nahmen die Eidgenossen dem Burgunder etliche Kostbarkeiten ab, erbeutet nach einem geschickten Überfall bei Vaumarcus. 

Später stand Karl vor Murten und belagerte das damals an einer wichtigen Handelsroute gelegene Städtchen. Der darin eingeschlossene Adrian von Bubenberg musste um den Fall der Mauern bangen. In letzter Minute trafen schliesslich die Eidgenössischen Verbände ein (zuletzt die Zürcher, die in einem gewaltigen 3-Tage-Marsch herbeigeeilt waren). 

Durch einen geschickten Feldzug - ganz Europa blickte auf diese Auseinandersetzung - konnten sie das gewaltige Heer der Burgunder am 22. Juni 1476, nachdem Murten 13 Tage Belagerung auszuhalten hatte, zu Fall bringen. Die Stadt Murten feiert diesen Sieg noch heute mit dem Fest der Solennität am 22. Juni.

Während der Expo-02 (der eindrücklichen schweizerischen Landesausstellung von 2002) wurde das prächtige Rundgemälde der Burgunderschlacht zu Murten im Murtener "Monolithen" (Architekt: Jean Nouvel) ausgestellt.

Karl floh das eidgenössische Gebiet Richtung Nancy, um dort Aufstände niederzuschlagen. Diese Auseinandersetzung verliess er nicht mehr lebend. Es wird berichtet, dass sein Leichnam, halbwegs von Wölfen zerfressen, in einem zugefrorenen Teich gefunden worden sei.

Ein Teil dieses Reichs nahm nun der französische König in Besitz, während ein anderer Teil an die Habsburger ging, während die Eidgenossen leer ausgingen. Der französische König, mit dem Bern einen gegenseitigen Unterstützungsvertrag unterzeichnet hatten und der schliesslich der Auslöser dieses unseeligen Kriegs gewesen war, hielt sich weder an Abmachung noch an Vertrag und hatte seelenruhig den günstigen Augenblick abgewartet. Nun hatte er also weitgehend Ruhe auf der Ostseite seines Reiches mit Ausnahme der Franche-Comté.

Unter Karl V., dem grossen Habsburgerkönig und leider Erbauer des königlichen Palastes inmitten der wunderschönen Anlage der Alhambra zu Granada, erlebte die Franche-Comté eine neue Blütezeit. Die Region wurde von Spanien aus verwaltet und blieb dadurch praktisch autonom.

Erst Louis XIV. gelang es, die Comté an sich zu reissen; als Strafe erklärte er Besançon anstelle von Dôle zur Gebietshauptstadt (Frieden von Nimwegen, 1678), was sich bis heute nicht verändert hat.


Homepage update: Sonntag, 05 Februar 2006  (Administration von Arc-Holiday:  RpH)